Der Himmel auf Erden

Lautstark wettert der Abgeordnete Traugott Bellmann gegen den Sittenverfall im Allgemeinen und gegen das berüchtigte Nachtlokal »Himmel auf Erden« im ganz Besonderen. Pech für ihn, dass er die Lokalität erbt – nebst einer halben Million Mark, und ausgerechnet an jenem Tag, da er zum Präsidenten des Sittlichkeitsvereins ernannt wird! Pech auch, dass sein verstorbener Bruder das Erbe an die Bedingung geknüpft hat, Traugott müsse Nacht für Nacht von zehn bis drei in dieser »Hölle des Lasters« schmoren.
Noch mehr Pech, dass dies alles an Traugotts Hochzeitstag geschieht und im Schlafzimmer die Tochter eines ehrbaren Sektfabrikanten ihren Bräutigam erwartet... Shimmy, Jazz und Girlkultur: Mit frivolen Anspielungen und überschäumendem Witz fügt der Film Elemente des urbanen Entertainments zu einer Attacke auf das Schmutz- und Schundgesetz von 1926. Zugleich feiert er das Kino als zirzensisches Medium, indem er Kleinkünstlern zu großen Auftritten verhilft. Die Türen fliegen wie bei Lubitsch, und als mondäner Damen-Impersonator bringt der spätere Viktor-und-Viktoria-Regisseur Reinhold Schünzel schon hier die Geschlechteridentitäten zum Tanzen.

Details

  • Länge

    113.0 min
  • Land

    Deutschland
  • Vorführungsjahr

    2018
  • Herstellungsjahr

    1927
  • Regie

    Reinhold Schünzel, Alfred Schirokauer
  • Mitwirkende

  • Produktionsfirma

  • Berlinale Sektion

    Retrospektive
  • Berlinale Kategorie

    Spielfilm

Biografie Reinhold Schünzel

Geboren am 7. November 1886 in Hamburg, Deutschland, erschien Reinhold Schünzel erstmals 1916 auf der Leinwand. Bald darauf diversifizierte er sich in die Regie. Er setzte sich mit epischen, historischen Dramen wie Katharina die Große (1920) durch, die so beliebt waren, dass er eine eigene Produktionsfirma gründen konnte. Von MGM nach seinem Umzug nach Hollywood unterzeichnet, drehte er drei Filme, unter denen sich die Hochglanzoperette Balalaika (1939) abhebt. 1949 kehrte er nach Deutschland zurück, fand aber kaum Arbeitsmöglichkeiten. Schünzel starb nach einem Kinobesuch im November 1954 an einer Herzkrankheit.

Filmografie Reinhold Schünzel

1920 Maria Magdalene | 1923 Der Pantoffelheld | 1925 Die Frau für 24 Stunden | 1931 Ronny | 1932 Le petit écart | 1934 La jeune fille d'une nuit | 1934 Georges et Georgette | 1936 Donogoo Tonka | 1937 Land der Liebe | 1939 Balalaika | 1939 The Ice Follies of 1939 | 1941 New Wine | 1951 Die Dubarry

Biografie Alfred Schirokauer

Schirokauer erhielt seine schulische Ausbildung in England, wo er als Amateur erste Regieerfahrungen sammelte. Dann ging er nach Hamburg und machte dort sein Abitur. Danach studierte er Jura und schloss sein Studium mit der Promotion ab. Nach einer Zeit als Referendar arbeitete Schirokauer sieben Jahre lang als Rechtsanwalt.
Zu dieser Zeit begann er seine schriftstellerische Tätigkeit. 1904 veröffentlichte er seinen ersten Roman Ilse Isensee. Es folgten zahlreiche weitere Werke, von denen einige verfilmt wurden, darunter Unmögliche Liebe, 1932 mit Asta Nielsen in der Hauptrolle. Er verfasste Romanbiografien über Ferdinand Lassalle, Lord Byron, Napoleon und Lucretia Borgia sowie historische und Gegenwartsromane.
Seit 1912 schrieb Schirokauer auch häufig Drehbücher, anfangs regelmäßig für die Münchner Moeve-Film und die ebenfalls in München ansässige Emelka. In den 20er Jahren war er einer der aktivsten deutschen Drehbuchautoren. Mehrfach kooperierte er mit Reinhold Schünzel. Zeitweise hatte er den Vorsitz des Verbandes deutscher Filmautoren inne. Gelegentlich führte er auch selbst Regie. Nach der „Machtergreifung“ der Nationalsozialisten emigrierte der jüdischstämmige Schirokauer in die Niederlande und dann nach Wien.
- Quelle: Wikipedia