Ich kenn keinen – Allein unter Heteros

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In Großstädten sind Homosexualität und schwule Lebenswelten kein Thema mehr. Schwule Bürgermeister und Vereinspräsidenten von Fußballclubs sind keine schillernde Ausnahmeerscheinung, sondern Ausdruck von Normalität. Auf dem Land wird Normalität anders definiert. Normal heißt hier: Mann, Frau, Kinder, Kleinfamilie. In der Provinz wird die „schwule Sau“ noch öffentlich benannt. Da schämen sich Mütter, wenn der Sohn keine Freundin mit nach Hause bringt. Hartmut, Richard, Stefan und Uwe sind schwule Männer, aus der Provinz. Mit kleinen Fluchten nach Berlin, Zürich oder Thailand unterbrechen sie regelmäßig ihr Leben auf dem Land. Dass ihr Lebensstil von den heterosexuellen Bekannten und Freunden aus dem Kirchenchor und vom Stammtisch mit starken Sprüchen begleitet wird, haben die vier zu ertragen gelernt. Jochen Hicks Film gibt Einblicke in einen weithin unbekannten Alltag. Das Publikum verfolgt das Leben der Protagonisten durch die Kommentare ihrer heterosexuellen Umwelt. Die mundartgefärbten, oft skurrilen und immer wieder überraschenden Kommentare zum Schwulsein zeigen, wie tief der Graben zwischen vermeintlicher Normalität und Abweichung immer noch ist. Der Film dokumentiert einen bitterkomischen heterosexuellen Blick auf homosexuelle Männer in der deutschen Provinz.
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Details

  • Länge

    100 min
  • Land

    Deutschland
  • Vorführungsjahr

    2003
  • Herstellungsjahr

    2003
  • Regie

    Jochen Hick
  • Mitwirkende

    Hartmut Alber, Stefan Braun, Uwe Furtwängler, Erika Micale
  • Produktionsfirma

    Galeria Alaska Productions
  • Berlinale Sektion

    Panorama
  • Berlinale Kategorie

    Dokumentarfilm
  • Teddy Award Gewinner

    Best Documentary/ Essay Film

Biografie Jochen Hick

Geboren 1960 in Darmstadt. Von 1981 bis 1987 Filmstudium an der Hochschule für bildende Künste in Hamburg sowie in Bologna. Danach arbeitete er als freier Autor, Journalist, Regisseur und Produzent für Kino und Fernsehen, und gründete 1994 eine eigene Produktionsfirma, die Galeria Alaska Productions. 2007 bis 2010 war er Chefredakteur und stellvertretender Programmdirektor beim TV-Sender TIMM. Er war bereits 2013 mit Out in Ost-Berlin – Lesben und Schwule in der DDR und 2016 mit Der Ost-Komplex im Panorama vertreten.

Filmografie Jochen Hick

1992 Willkommen in Dom | 1995 Menmaniacs - The Legacy of Leather | 1998 Sex/Life in L.A | 2000 No One Sleeps